Das Prinzip
Herzstück eines mit Seewasser betriebenen Nahwärmenetzes ist eine Groß-Wärmepumpe. Diese Wärmepumpe arbeitet nach dem selben Prinzip wie Wärmepumpen für Einfamilienhäuser oder wie ein Kühlschrank: Eine Wärmequelle (z.B. Gemüse im Kühlschrank) wird abgekühlt, es wird dort also Wärme entzogen. Diese Wärme wird an einen Wärmeträger abgegeben, beim Kühlschrank ist das die Luft auf der Rückseite, bei der Heizung das Wasser im Vorlauf. Damit die Wärme von der kälteren Quelle zum Wärmeträger fließt, ist elektrische Energie notwendig, ohne Strom bleibt das Bier im Kühlschrank warm!
Der Wirkungsgrad
Eine effiziente Wärmepumpe holt mit einer Kilowattstunde (kWh) möglichst viele kWh Heizenergie heraus. Wie viele, hängt vor allem von der Temperatur der Wärmequelle und der gewünschten Temperatur des Wärmeträgers (Vorlauftemperatur 65 °C für Warmwasser oder 85 °C für ältere Gebäude) ab. Je geringer der Unterschied der beiden Temperaturen, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.
So gesehen ist eine Erdwärmebohrung mit ca. 10 °C Temperatur günstiger als Bodenseewasser mit ca. 4 – 6°C. Aber: Die Kosten alleine für die Bohrungen sind extrem hoch, vor allem, wenn jede(r) privat bohren lässt und noch eine eigene Wärmepumpe braucht! Dort, wo Seewasser zur Verfügung steht, ist dies als Wärmequelle wesentlich wirtschaftlicher, auch unter Berücksichtigung von Leitungsverlusten unterwegs zu den Gebäuden.
Wir haben eine Fußbodenheizung und brauchen keine 85 Grad Vorlauf!
Tatsächlich: Ein Nahwärmenetz wäre effizienter, wären alle Häuser gut gedämmt und mit Niedertemperatur-Heizungen ausgestattet. Zwar wird für das Warmwasser ein Vorlauf von 65 °C gebraucht, sonst muss in jede Wohnung noch ein Warmwasser-Boiler, aber eben keine 85 °C.
Ein Nahwärmenetz dient aber der öffentlichen Versorgung und darf niemand grundsätzlich ausschließen! Man stelle sich vor, die Post teile nur noch Briefe in der Stadt aus, wo die Briefträger die kurzen Wege mit dem Rad bewältigen können oder die Stadtwerke lieferten Strom und Wasser nur noch dorthin, wo die Leitungen kurz sind.
Wichtig ist, dass alle von der Einrichtung profitieren, die Bürgerinnen und Bürger und die Atmosphäre!