Wenn Wärme über isolierte Rohre an Endverbraucher geliefert wird, spricht man von einem Wärmenetz. Die Entfernung, über die die Wärme transportiert wird, definiert, ob es sich um ein Nah- oder ein Fernwärmenetz handelt. In der Regel spricht man bei einer Länge von über einem Kilometer von Fernwärme, generell ist die Abgrenzung aber fließend.
70 Prozent der bestehenden Fernwärmenetze in Deutschland wurden 2019 laut Agora Energiewende (S.8) von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen versorgt, die dafür zu 85 Prozent Kohle und Gas verfeuern. Das ist effizienter und ggf. klimafreundlicher als individuelle Heizlösungen, für eine klimaneutrale Wärmeversorgung aber nicht ausreichend.
Das leitet über zu den Möglichkeiten, die moderne Wärmenetze bieten, denn sie sind grundsätzlich technologieoffen, d.h. welche Energiequellen angezapft werden, ist egal. Nachhaltige Quellen wie Biomasse, Solarthermie oder Geothermie, aber auch Wärme aus Abwasser oder Seewärme sowie Kombinationen sind denkbar, der Standort bestimmt die optimale erneuerbare Energiequelle.
Durch ein Wärmenetz kann mit einer einzelnen Maßnahme eine große Anzahl fossiler Heizanlagen ersetzt werden und das zu einem Preis, der für den einzelnen Wärmeabnehmer trotz der hohen initialen Investition durch den Betreiber attraktiv ist. Angeschlossene Haushalte werden zentral mit Warmwasser und Heizwärme versorgt, und das im Idealfall sogar CO2-neutral. Dabei ist der Versorger verantwortlich, die Ausfallsicherheit zu gewährleisten und gesetzliche Vorgaben einzuhalten.