Bei der Gewinnung von Wärmeenergie aus dem Bodensee führt ein erster Kreislauf gefiltertes und aus einer geeigneten Tiefe entnommenes Seewasser zu einer zentralen Anlage, die sogenannte Seewasserzentrale. Dort gibt das Seewasser über einen Wärmetauscher einen Teil seiner Wärmeenergie an einen zweiten, geschlossenen Kreislauf ab, bevor es in den See zurückgeleitet wird. Die zugeführte Energie lässt ein Kältemittel verdampfen, ein Kompressor verdichtet diesen Dampf, der sich dadurch zusätzlich erwärmt. Ein weiterer Wärmetauscher übergibt die so gewonnene Wärme an einen dritten Kreislauf, an den die verbrauchenden Haushalte angeschlossen sind.
Da die bis dahin gewonnene Wärme noch nicht ausreicht, um die erforderlichen Vorlauftemperaturen zu gewährleisten, gibt es nun 2 Optionen: entweder hebt eine zentrale Wärmepumpe die Temperatur im dritten Kreislauf auf die letztlich benötigte Abnahmetemperatur an und die Wärme wird über das Wärmenetz transportiert, oder jeder angeschlossene Haushalt nutzt auf Basis der aus dem See gewonnenen Wärme eine eigene Wärmepumpe, um das benötigte Temperaturniveau zu erreichen (Kaltes Nahwärmenetz). Sofern der Strom, der für die Seewasserzentrale bzw. die Wärmepumpen benötigt wird aus erneuerbaren Quellen stammt, ist die Wärmeversorgung der angeschlossenen Haushalte CO2-neutral.
Wie die technische Umsetzung in Dingelsdorf bzw. Wallhausen aussehen wird, ist Teil der Detailplanung der Firma solarcomplex AG, die voraussichtlich 2024 beginnt. Wer sich allerdings schon vorher mit dem Potenzial von Seewärme auseinandersetzen will, der findet im Internet umfangreiche Informationen, z.B. auch eine Machbarkeitsstudie des Kantons Thurgau, die zu klären versucht, in welchem Rahmen eine thermische Nutzung des Bodensees und des Rheins aus technischer und ökologischer Sicht machbar ist.